Ich bin ein klassisches Arbeiterkind aus dem Ruhrgebiet. Meine Großeltern kamen aus Westpreußen und Schlesien. Meine gesamte Familie arbeitet(e) im Bergbau oder in handwerklichen Berufen. Aufgewachsen bin ich in der ehemals größten Bergbaustadt Europas, in Herten. Eine Stadt mit damals lediglich 70.000 Einwohnern, aber führend in der Kohleförderung, 3 Zechen.
Obwohl ich als Erste der Familie das Gymnasium besuchte und mein Abitur in Englisch, Erdkunde, Mathe und Sport machte, war ein Studium gedanklich in weiter Ferne. Es kam, wie es kommen musste: Ich begann eine Ausbildung. Die ich nach drei Monaten abbrach, weil ich schreckliche Angst hatte, nie wieder etwas mit Erdkunde zu machen.
Ein wenig Hals über Kopf und ohne Wissen, worauf ich mich eigentlich einlasse, schrieb ich mich an der Ruhr-Universität Bochum für ein Studium der Geografie ein. Und dachte in meinem ersten Seminar Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten: „Das ist es.“
Ich habe es keinen Tag bereut: Einblicke in die unterschiedlichen Teilbereiche der Human- und Physischen Geographie, Exkursionen in Deutschland und ins Ausland, Seminare mit praktischen Fokus, Erhebung von Primärdaten, Praktikum in der Karibik, tolle Dozenten und Kommilitonen.
Direkt nach dem Studium leitete ich zusammen mit meinem guten Freund und Studienkollegen Thorsten das selbstkonzipierte Tsunami Education Project (TEP) in Sri Lanka.
Wir schulten mit unseren einheimischen Mitarbeitern rund 4.000 Teilnehmer in 148 Workshops über die Entstehung von Erdbeben und Tsunamis, insbesondere dem Tsunami vom 26.12.2004. Unsere Hauptzielgruppe waren die Lehrer der vom Tsunami betroffenen Schulen der Süd- und Ostküste.
Ihre Teilnahme befähigte sie, das neu erlangte Wissen in ihren Unterricht einzubinden. Alle im Workshop eingesetzten Materialien ließen wir in Sri Lanka übersetzen, produzieren und/oder vervielfältigen. Wir verteilten insgesamt 357 sogenannte Erdkundesets an die Schulen.
Anschließend promovierten wir gemeinsam extern über das TEP als gelungenes Praxisbeispiel eines Bildungsprojekts in der Katastrophenvorsorge.
Mein anschließender, beruflicher Weg ist durchaus eine bunte Mischung und vom Ergreifen vieler Chancen geprägt.
Aber immer gekennzeichnet von Offenheit, Wissensdurst und Neugier sowie meiner Leidenschaft für Bildungsprojekte, Wissensvermittlung und Projektmanagement.
So leitete ich unter anderem Bewerbungstrainings in der Erwachsenenbildung, feilte mit am Wissensmanagement in der europäischen Erdbebenforschung oder arbeitete in der Künstlerproduktion für diverse Metalfestivals (Wackööön).
Während meiner Zeit am Institut für Geophysik der Universität Karlsruhe kam der Wunsch auf, wieder intensiver mit Menschen zusammenzuarbeiten und mein Wissen rund um wissenschaftliche(s) Arbeiten zu vermitteln.
Also machte ich mich 2014 als freiberufliche Beraterin und Dozentin selbständig. Selbstbestimmheit, Kreativität ohne Eingrenzung und freie Zeiteinteilung waren für mich die besten Argumente.
Seitdem durfte ich viele Studierende und Promovierende auf ihrem Weg zur Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit begleiten und unzählige Workshops halten.
Spannende Menschen, tolle Geschichten, bunte Lebenswege und interessante Kollegen bescheren mir sehr abwechslungsreiche Arbeitstage.
Das letzte Jahr ergriff ich als Chance, mich online und noch spezieller auf extern Promotionswillige auszurichten. Außerdem habe ich das Coworking/living im Ausland für mich entdeckt.